Maison Heinen (2011)
Ein verlassenes Bauernhaus am Rande eines Dorfes. Von außen würde jeder daran vorbeifahren, denn das Haus macht durchaus den Eindruck, als ob hier noch Menschen wohnen würden. Es unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von den Häusern der Umgebung.
Doch die Rolladen bewegen sich hier seit fast 20 Jahren nicht mehr. Oftmals sind es Kalender oder Zeitungen, die die letzte Geschichten erzählen. In diesem Falle sind es zwei Briefmarken, abgestempelt am 13.06.1990. Ich finde noch Zeitungen und Belege, die bis 1911 zurückreichen, die Briefmarken geben jedoch einen Anhaltspunkt, wie lange hier niemand mehr gewesen sein muss.
Es ist ein eiskalter, sonniger Januartag. Das Thermometer zeigt -4,5 Grad an. Die feuchte Luft im Bauernhaus fühlt sich noch viel kälter an. Eisblumen zieren die dünnen Fenster vieler Räume. Als ich die Tür hinter mir schließe, ergreift mich eine Stille, wie man sie nur selten erlebt. In aller Ruhe schaue ich mich in den beiden Stockwerken des alten Hauses um. Beeindruckt von der 100-jährigen Geschichte des Maison Heinen verlasse - durchgefroren - ich das Bauernhaus nach knapp 2 Stunden.