Zuchthaus Cottbus (2009)
Um eines vorweg zu nehmen: Ich bin nicht hineingekommen… Das alte JVA Cottbus hat eine lange Geschichte. Das Gefängnis wurde 1860 als "Königliches Centralgefängnis" eröffnet und diente in fünf Perioden (Kaiserzeit, Weimarer Republik, NS-Zeit und DDR) als Gefängnis. 1972 grundlegend erweitert. Während der NS-Diktatur und auch in der DDR waren in der JVA u.a. politische Gefangene inhaftiert. Zumindest in den Zeiten der DDR bis 1990 gelang der BRD oftmals der "Freikauf" von Inhaftieren. Die Häftlinge in der DDR-Zeit mussten unter unwürdigen Bedingungen Haftzwangsarbeit für den Fotoapparate-Hersteller "Pentagon" und auch für die Möbelindustrie leisten.
Unglaubliche 35.000 politische Gefangene wurden für 3,5 Milliarden DM freigekauft. Der Komplex wurde 2002 geschlossen, eine neue JVA in der Stadt errichtet. Das Objekt stand zunächst leer und es gab Vandalismus.
Das alte Gefängnis stand dann zum Verkauf, der neue Besitzer versteht das Objekt als Veranstaltungsort. Es gibt kein Reinkommen in das Gefängnis. Somit ist die Grundfunktion desselben immer noch gegeben. Zu sehen sind Außenaufnahmen des Eingangsbereiches und Shots von den Wachtürmen, die von außen erreichbar sind. Außerdem gibt es das Verwaltungs- und Sozialgebäude. Gerne würde ich die JVA erneut aufsuchen, um eine innere Begehung zu unternehmen.
Update 2017: Neuer Eigentümer des Gefängnisses ist seit 2011 das Menschenrechtszentrum Cottbus e.V. Gleichzeitig ist der Verein Träger der Gedenkstätte Zuchthaus Cottbus mit der Dauerausstellung "Karierte Wolken" - politische Haft im Zuchthaus Cottbus 1933 - 1989.