
Psychiatrie Marienhospital (2007)
1957, eine Zeit des Aufbruchs. In Dortmund-Kirchhörde spendet die Familie Klöckner ein großzügiges Stück Land – rund 13.000 Quadratmeter – sowie eine stolze Summe von 1 Million D-Mark. Aus diesen Mitteln entsteht das St. Bonifazius-Florian und Meta Klöckner-Krankenhaus, benannt nach den Wohltätern. Ein Haus der Hoffnung, gebaut mit dem Anspruch auf Fürsorge und Nächstenliebe.
Geleitet wurde es in den Anfangsjahren von den Franziskanerinnen von der Heiligen Familie, die in ihrer schlichten Hingabe das Rückgrat der Einrichtung bildeten. 1978 ging das Krankenhaus in die Trägerschaft des Marienhospitals Dortmund-Hombruch über. Der Charakter des Hauses wandelte sich – fortan wurde es zur Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie, inklusive Tagesklinik und einer internistischen Station.
Ein Ort der Heilung wurde zum Rückzugsort für fragile Seelen.
2005 dann das Aus. Die Klinik wird verlegt, das Gebäude bleibt zurück. Und steht seither leer – oder besser: halb vergessen, halb bewacht. Die Franziskanerinnen sind nach wie vor Eigentümerinnen, doch vom Geist des Hauses ist heute wenig geblieben.
Trotz des jahrelangen Leerstands zeigt sich das Gebäude in einem vergleichsweise ruhigen Zustand. Nur vereinzelt Spuren von Vandalismus – ein Zustand, der sich allerdings mit jedem Tag weiter verändert. Besonders in der kleinen, atmosphärisch dichten Kapelle sind die Beschädigungen am deutlichsten sichtbar. Ein stiller Ort, der nun leider nicht mehr nur betet, sondern auch klagt.
Einige Stationen sind noch möbliert. Rollbetten, Schränke, medizinisches Gerät – alles wirkt, als könne der Betrieb morgen wieder beginnen. Und doch liegt über allem dieser typische Geruch: Krankenhaus. Eine Mischung aus Desinfektionsmittel, altem Linoleum und etwas, das man nicht benennen kann, ohne dabei an Erinnerungen zu denken.
Hier und da ein Geräusch. Ein Knacken. Schritte? Vielleicht ein Fenster, das sich im Wind bewegt. Vielleicht… auch nicht. Ganz sicher ist man sich nie, ob man hier wirklich allein ist.
Vor Kurzem erreichte mich eine E-Mail: Das Gelände wurde inzwischen eingezäunt, Fenster und Zugänge sind mit Sperrholzplatten verschlossen. Es soll sogar ein Objektschutz vor Ort sein. All das könnte auf eine mögliche Nachnutzung hindeuten – doch offiziell ist nichts bekannt. Noch nicht.
Bis dahin bleibt das Klöckner-Krankenhaus ein Ort im Schwebezustand:
Nicht mehr belebt, noch nicht vergessen.
Nicht ganz tot, aber auch nicht wirklich lebendig.
Update 10/2016: Der Abbruch der ehem. Psychiatrie steht nun unmittelbar bevor.
Links zum Thema:
Klaus Lipinski's Spurensammler
Marienhospital, wie es heute Bestand hat
Zeitungsbericht "Der Westen"
Zeitungsbericht "Westfalenpost"















































